Argument 5

Risiken


Risiko dritter Einsturz
Es folgen einige Stimmen zum Risiko der anfälligen Kuppel-Konstruktion des Knickeis:

...die Bürger wollen für das "Knick-Ei" ein "stinknormales Dach". Kein Sportler werde sich im Falle eines Wiederaufbaues der bisherigen Stahlkonstruktion in die Halle trauen. (Pinneberger Zeitung 10.7.1998)

"Allerdings ist die jetzige Konstruktion der Stahlglaskuppel für uns nicht zumutbar", sagte Bürgermeister Bruno Egge. "Wir haben es zweimal versucht. Einen dritten Versuch gibt es nicht mehr." (die taz 7.5.1999)

"Die Sozialdemokraten misstrauen den Künsten des Statikbüros. ‘Das Risiko eines dritten Einsturzes können wir uns nicht leisten', mahnte SPD-Fraktionschef Helmuth Jahnke. Er plädierte für eine Dach-Neukonstruktion mit neuen Partnern." (Pinneberger Zeitung 26.6.2002)

Bei einer so flachen Kuppel, wie es diese ist, entstehen in der Konstruktion so hohe Spannungen, dass schon kleine Materialfehler oder Ermüdungserscheinungen genügen, um eine Delle in der Kuppel zu erzeugen. Ist erst einmal eine Delle vorhanden, verliert die Kuppel ihre Belastbarkeit in einer ähnlichen Weise, wie die Schale von einem Hühnerei ihre Festigkeit verliert, wenn sie auch nur in der geringsten Weise eingedrückt wird... Das Fatale an dieser Konstruktion ist es, dass sie rechnerisch allen Anforderungen der Statiker genügen kann, dass die Konstrukteure aber nicht ihre extreme Empfindlichkeit gegenüber Materialmängeln berücksichtigen. Besonders gefährlich ist das, was in der Fachsprache als "Ausknicken eines einzelnen Elements" bezeichnet wird. Die Folge davon ist ein "Stabilitätsversagen", was heißt, dass eine Konstruktion zusammenbricht. Die Statiker betrachten das nicht als ihr Problem, wenn sie richtig gerechnet haben. (Halstenbeker Informationen und Meinungen, Febr./März 2002)

...das Festhalten am ästhetisch ansprechenden, konstruktiv aber gewagten Dach des Sport-Eis von Halstenbek - jedes Mal werden die Ingenieure von der Wirklichkeit auf die ideologischen Gefahren ihrer Rechengläubigkeit verwiesen. Die gotischen Kathedralen des Spätmittelalters, wahre Meisterwerke der Statik, verdanken ihre Stabilität einer durch zahllose Einstürze gewonnenen Erfahrung. Auch die Eisenkonstruktionen des ausgehenden 19. Jahrhunderts, die Spannbetontechnik von Berlins Schwangerer Auster oder von Autobahnbrücken haben ihren Konstrukteuren einen erheblichen Einsturzzoll abverlangt. Versuch macht klug.... (die taz hamburg, 29.6.1998)

Auch die Gemeinde Halstenbek hat inzwischen ihre Erfahrungen mit der Stabilität von moderner Architektur. Eigentlich sollte diese Erfahrung ausreichend sein, um weiteren Risiken aus dem Weg zu gehen und weitere Experimente mit neuen Konstruktionen zu vermeiden.

Risiko Kostensteigerungen
Wie schon die bisherige Entwicklung des Knickei-Baus gezeigt hat, sind die Kosten hinterher immer höher als vorher geplant. Es gibt keine Garantie dafür, daß das nicht auch bei einem erneuten Wiederaufbau der Fall sein wird. Die folgenden Stimmen verdeutlichen das Risiko:

Was die Kosten angeht, bleibt der Wiederaufbau ein riskantes Unternehmen:... werden weitere Aufwendungen in unbekannter Höhe für die geänderte Konstruktion hinzukommen. "Die Mehrkosten lassen sich in keiner Weise beziffern", räumte Egge ein. (Pinneberger Zeitung 24.1.2001)

... der dritte Aufbauversuch der Halle beginne, wie der letzte endete: Kostensteigerungen würden in Kauf genommen mit der vagen Hoffnung, alles würde schon gut werden. (Pinneberger Zeitung vom 23.5.01)

Nach dem zweiten Einsturz hatte Gutachter Jörg Lange zwar festgestellt, dass der Bau der Dachnetzkuppel möglich sei, jedoch eine Veränderung der Knotenverbindungen empfohlen. Auch sollen bei einem Neuaufbau voraussichtlich Rundstähle statt der bisher verwendeten Vierkantstreben verwendet werden. Sollten diese als Vertrauensbonus an die Bevölkerung vorgesehenen zusätzlichen konstruktiven Ertüchtigungen sowie eine stärkere Wölbung des Kuppeldachs realisiert werden, müsste die gesamte Statik neu berechnet werden. Fachleute bezweifeln, dass dies ohne erhebliche Mehrkosten geleistet werden kann. (Pinneberger Zeitung vom 19.3.2001)

Erhebliche Mehrkosten - das können bei geschätzten Kosten für den Wiederaufbau der Kuppel von rund 2 Mio Euro weitere Millionenbeträge sein.

Risiko mangelnde Alltagstauglichkeit
Neben dem Einsturz- und dem Kostenrisiko gibt es durchaus weitere. Wie soll z.B. verhindert werden, daß Unbefugte das Kuppeldach betreten - mit möglicherweise fatalen Folgen? Die folgenden Stimmen gehen darauf ein:

Diese Konstruktion war gar nicht alltagstauglich. Selbst der Prüfstatiker argwöhnte inzwischen, dass als Ursache für den Einsturz Materialschäden verantwortlich sein könnten, die allein durch das Betreten des Daches bei Reparaturarbeiten entstanden sein könnten. Die Gutachter stellten klar: Die Belastbarkeit ist so ausgelegt, daß nur speziell eingewiesene Personen das Dach gefahrlos betreten können.Die Tragfähigkeit ist nicht für eine dynamische Belastung ausgelegt. Also: Springen und Laufen, womöglich von mehreren Personen gleichzeitig, könnte jederzeit zu Materialschäden führen. Dieses Problem dürfte sich bei jeder Glaskuppel ergeben, die so gut zugänglich aufgebaut wird. (Flugblatt der Grünen zum Bürgerbegehren vom Jan. 2001)

Dach nicht gegen unbefugtes Betreten gesichert. ...das halb eingegrabene Hallen-Ei animiert mit seinen leicht zu erklimmenden Schrägen geradezu zum Aufstieg auf die Kuppel. Die unerwünschten Besucher hätten sich dabei "in Lebensgefahr" begeben. (Pinneberger Zeitung 2.6.2000)

Nun dürfte zu überlegen sein, wie künftig verhindert werden kann, dass das Dach erklommen wird. Absperrgitter am Fuß des transparenten Gewölbes würden ihre Wirkung nicht verfehlen, hätten allerdings negative Auswirkungen auf die Optik des architektionischen Prachtexemplars. (Pinneberger Zeitung 5.6.2000)

Das fehlte noch, wenn denn die Kuppel wirklich eines Tages zuende gebaut wäre, durch jede Menge "konstruktiver Ertüchtigungen" haltbar gemacht und mit vielen zusätzlichen Millionen bezahlt wäre, daß dann das architektonische Kleinod hinter soliden Absperrgittern verschwindet, damit die Unfallgefahr vermieden wird.

Fazit: Der Wiederaufbau der Knickei-Kuppel wäre mit erheblichen Risiken verbunden.
Beurteilung von Knickei.de: kontra Wiederaufbau =
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