Neubau einer Sporthalle als Ersatz für das Knickei


Der Neubau an der Feldstrasse in Halstenbek (Stand August 2008)
Auftraggeber und Bauherr
Gemeinde Halstenbek
Die Bürgermeisterin
Gustavstr. 6, 25469 Halstenbek

Auftragnehmer und privater Partner
GOLDBECK Public Partner GmbH
Ummelner Str. 4-6 33649 Bielefeld
Tel. 0521/9488-2614

Generalunternehmer
GOLDBECK West GmbH
Niederlassung Hamburg
Neuer Höltigbaum 1-3 , 22143 Hamburg
Tel. 040/7137-610

Bauunterhaltung und Betrieb
GOLDBECK Gebäudemanagement GmbH
Ummelner Str. 4-6, 33469 Bielefeld
Tel. 0521/9488-2611


Kosten
Die Kosten der neuen Halle sind beträchtlich.
Der Haushalt der Gemeinde Halstenbek enthält folgende Beträge:
Ausgaben 2009
Euro
2010
Euro
ÖPP-Rate - Betriebskosten 158.000 172.000
ÖPP-Rate - Zinsanteil 149.400 141.500
ÖPP-Rate - Tilgung 175.100 175.100
Sonstige Ausgaben
- Unterhalt Grundstück
- Aufträge an Bauhof
- Turngeräte
- Regenwassergebühr
- Versicherungen
- Einrichtung und Geräte
 
1.000
17.000
1.000
600
2.600
2.000
 
1.000
17.000
1.000
600
2.000

Gesamtkosten 506.700 510.200

Quelle: Haushaltsplan der Gemeinde Halstenbek für das Jahr 2010, Stand Februar 2010
Eine Hochrechnung auf die vereinbarte Nutzungsdauer von 25 Jahren ergibt einen Betrag von rund 12.700.000 Euro (nach gegenwärtigen Preisen), den die Gemeinde Halstenbek für die Sporthalle an der Feldstrasse aufzuwenden hat.
Nach überschlägiger Rechnung würde das gleiche Projekt in gemeindeeigener Regie etwa 3 Mill. Euro Baukosten erfordert haben, meinetwegen noch 0,5 Mill. Euro Nebenkosten. Die laufenden Betriebskosten würden etwa 100.000 Euro/pro Jahr ausmachen, das ergibt in 25 Jahren runde 6 Mill. Euro Gesamtkosten.
Der Unterschied ist riesig - ein schönes Beispiel für ein lohnendes ÖPP-Vorhaben (jedenfalls für den privaten Partner).



Historischer Vertrag
Halstenbek wird eine neue Sporthalle auf dem Knickei-Grundstück erhalten. Auch dabei wird der Versuch unternommen, etwas Neues und für Schleswig-Holstein bisher Einmaliges zu realisieren. Diesmal nicht auf dem Gebiete der Architektur, sondern bei der Finanzierung; die neue Halle soll im Rahmen einer ÖPP (Öffentlich-Private Partnerschaft) für 5,6 Mill. Euro errichtet und betrieben werden.
Einstimmig hat der Hauptausschuss am Montagabend der Bielefelder Unternehmensgruppe Goldbeck den Auftrag erteilt, auf dem gemeindlichen Areal eine konventionelle Sporthalle auf der Basis des Public Private Partnership (PPP) zu errichten. Das heißt: Goldbeck trägt die Bau- und Betriebskosten (Reinigung, Hausmeisterdienste, Wartung), übernimmt auch die Reparaturen. Die Gemeinde zahlt 25 Jahre eine monatliche Rate, anschließend fällt das Gebäude in ihren Besitz.
(Pinneberger Zeitung, 19. September 2007)

Am 10. Oktober 2007 um 17.10 Uhr war es soweit. Bürgermeisterin Linda Hoß-Rickmann und Dr.Andreas Iding, Bauingenieur und Prokurist der Bielefelder Baufirma Goldbeck, setzten ihre Unterschrift unter einen Vertrag, den die Verwaltungschefin als "historisch" bezeichnete: Wenn alles nach Plan läuft, können Schulkinder und Vereine ab Ende August 2008 in der neuen Sporthalle an der Feldstraße loslegen.
(Pinneberger Tageblatt, 12. Oktober 2007)

Beschreibung
Die Konstruktion der Halle soll dagegen konventioneller ausfallen, oberirdisch und mit rechteckigem Grundriß.
Die Außenfassade ist zum Teil in roten Backstein gekleidet
und soll sich so dem Charakter der Umgebung anpassen.
Grafik: Goldbeck Bau (Pinneberger Tageblatt vom 21.9.2007)
Sie hat die Ausmaße 27 mal 45 Meter. wird neun Meter hoch. Die Halle wird mit Trennwänden versehen, damit drei Gruppen zeitgleich Sport treiben können. Der Bau erfolgt in Fertigteilen, er wird mit Rotklinkern verkleidet.
(Pinneberger Zeitung, 19. September 2007)

Es stehen 199 ZuschauerPlätze und 45 Parkplätze zur Verfügung.
(Pinneberger Tageblatt, 19.09.2007)













Grundstück
Die neue Halle im Luftbild.
Im Gegensatz zum in der Erde versenkten "Knick-Ei"
tritt der Baukörper optisch sehr deutlich in Erscheinung.
(aus der Pinneberger Zeitung vom 19.9.2007)
Die neue Halle soll auf dem gleichen Grundstück an der Feldstrasse errichtet werden, auf dem bisher die Knickei-Ruine gestanden hat. Wie es scheint, ist dort ausreichend Platz vorhanden und es können sogar noch einige Parkplätze für die Sporttreibenden angelegt werden.

Termine
Nach 15 Jahren seit dem ursprünglichen Planungsbeginn soll der Bau nun relativ schnell errichtet werden und bereits im Herbst des Jahres 2008 fertiggestellt werden.
Goldbeck Bau aus Bielefeld wird ab Dezember bis zum Beginn des Schuljahres 2008/2009 die Sporthalle errichten.
(Pinneberger Tageblatt, 19.09.2007)

Start ist im Dezember, der Rohbau im April fertig.
(Pinneberger Zeitung, 19. September 2007)



Schadenersatz für das Knickei

Vergleich
Die Aufwendungen der Gemeinde Halstenbek für das Knickei - von der Planung bis zum Abriß - belaufen sich auf rund 9,5 Millionen Euro. Als Forderung für Schadenersatz wurden bisher lediglich 2,7 Millionen Euro geltend gemacht, über die seit 1998 gerichtlich gestritten wurde. Nun gibt es endlich eine grundsätzliche Einigung mit einem Vergleich.
Das für den Dacheinsturz verantwortliche Statikbüro Schlaich, Bergermann und Partner (SBP) hat sich im Rechtstreit mit der Gemeinde Halstenbek auf einen gerichtlichen Vergleich eingelassen. Die Stuttgarter Ingenieure folgten damit - wie die Gemeinde Halstenbek - dem Vorschlag des Oberlandesgerichtes Schleswig. Halstenbek verzichtet auf 20 Prozent seines Anspruchs auf Schadenersatz für zwei Einstürze der Sporthalle an der Feldstraße. 80 Prozent der Kosten muss SBP tragen. (Pinneberger Zeitung, 20. Juni 2007)

Umfang
Nach der grundsätzlichen Einigung über einen Vergleich im Juni 2007 ist immerhin schon 15 Monate später auch eine Einigung über die Höhe des zu zahlenden Schadensersatzes erfolgt: Die Gemeinde Halstenbek erhält 2,3 Millionen Euro ersetzt. Nach dem Stand von Ende September 2008 ist ein Teil der Summe bereits bezahlt, der Rest soll nunmehr bald folgen.
Angesichts der gesamten Schadenssumme von rund 9,5 Millionen Euro ist das nicht gerade viel, jedoch, die Halstenbeker sind offenbar bescheiden geworden.
Es ist Geld geflossen. Zwei Drittel von 2,3 Millionen Euro. Auf die restlichen etwa 800 000 Euro aus der Schadensersatz-Forderung für das eingestürzte "Knick-Ei" muss die Gemeinde Halstenbek nicht mehr lange warten. Mit der Gegenpartei, der für den zweiten Einsturz der futuristischen Sporthalle im Jahre 1998 verantwortlich gemachten Stuttgarter Statik-Firma Schlaich, Bergermann und Partner, wurde eine baldige Überweisung vereinbart.
Zahlen sind offiziell Verschlusssache. Die Kompromiss-Summe von 2,3 Millionen Euro wurde jüngst im Hauptausschuss diskutiert, in Anwesenheit der Rechtsberatung der Kommune. Die Zustimmung darüber, das Angebot zu akzeptieren, war einmütig.
(Pinneberger Tageblatt, 26. Sept. 2008)