Wahrheiten über das Knickei

Es stellt sich immer mehr heraus, daß die Halstenbeker Bürger über viele Aspekte des Sporthallenbaus an der Feldstraße nicht richtig informiert worden sind. Dadurch sind die Ergebnisse des Bürgerentscheids vom September 2002 zweifellos massiv zu Gunsten eines Wiederaufbaus beeinflußt worden.
Insbesondere die Aussagen zu folgenden Themen bedürfen einer Richtigstellung:

  1. Abrißkosten
  2. Eignung vorhandenes Grundstück für eine konventionelle Halle
  3. Schadenersatzzahlung bei Abriß der Ruine
  4. Knickei-Kosten
  5. Sicherheit der Knickei-Konstruktion
  6. Bedeutung einer schnellen Lösung
Knickei.de erläutert nachfolgend zu diesen Themen die wichtigsten Wahrheiten.

1. Abrißkosten
Ein Hindernis für eine vernünftige Nutzung des Grundstücks an der Feldstrasse sollten nach Angaben der Gemeinde Halstenbek die enormen Kosten für einen Abbruch der Knickei-Ruine sein.
Wie sich herausgestellt hat, ist diese Zahl von 3,5 Millionen DM (=1,8 Mio. Euro) mehr oder weniger aus der Luft gegriffen. Das konkrete Angebot der Firma H.F. Kistner von 2004 sah einen Betrag von 375.000 Euro plus Mehrwertsteuer vor für den Abriß der gesamten Ruine und die Verfüllung der Baugrube. Die tatsächlichen Abrißkosten gemäß Auftrag an die Firma WIWA, Hamburg, sollen nur noch 200.000 Euro betragen. Im Verhältnis zu den Schätzungen von 2002 sind das eigentlich nur noch Peanuts.

2. Eignung vorhandenes Grundstück für eine konventionelle Halle
Die Größe des Grundstücks an der Feldstraße wird mit rund 5000 Quadratmetern angegeben. Nach den bisherigen Aussagen der Gemeindeverwaltung ist das zu klein.
Wie sich herausstellt, ist das nicht ganz richtig. Im Gegenteil, eine rechteckige oberirdische Halle mit den Abmessungen 46 x 35 Meter paßt sehr wohl auf das Grundstück, und dann ist außerdem noch Platz für einige Parkplätze und vielleicht einen Bolzplatz o.ä. Die Firma H.F. Kistner Baugesellschaft aus Bremervörde, die sich an der Ausschreibung für den Wiederaufbau der Knickei-Ruine beteiligt hat, demonstriert das sehr eindrucksvoll. In einem Nebenangebot hatte die Firma Kistner auch den Neubau einer oberirdischen Halle angeboten, das allerdings von der Gemeinde bisher nicht berücksichtigt wurde. In einem Lageplan für das Knickei-Grundstück ist leicht zu erkennen, daß eine Halle in dieser Größe unter Wahrung sämtlicher Vorschriften für einzuhaltende Abstände von den Nachbargrundstücken sehr wohl auf das Grundstück paßt. Es gäbe sogar verschiedene Möglichkeiten, wo ein solches Gebäude platziert werden könnte. ....Zum Lageplan

3. Schadenersatzzahlung bei Abriß der Ruine
Für den Einsturz des Daches hat die Gemeinde Anspruch auf Ersatz des Schadens, auch für die anschließenden Aufwendungen zur Minderung des Schadens und für Ersatzsportangebote. Im September 2002 heißt es dazu im Schreiben des Bürgermeisters an sämtliche Haushalte Auch diese Aussage ist nicht zutreffend. Inzwischen hat die Provinzial als Bauwesenversicherung mitgeteilt, daß die Ersatzleistungen unabhängig davon sind, ob die Ruine wieder aufgebaut wird oder ein Neubau erfolgt. Auch in dem laufenden Schadenersatzprozeß gegen das Statikbüro Schlaich, Bergermann und Partner hat das Landgericht Itzehoe festgestellt:

4. Knickei-Kosten
Die Kosten für das Knickei sollten ursprünglich bei Beginn der Planung 1992 rund 2,5 Mill. Euro betragen. Nach der Entscheidung für die unterirdische Eiform erhöhten sich die Kosten nach den Ausschreibungsergebnissen im Jahr 1995 auf 6,3 Mill. Gegenwärtig ist bereits ein Betrag von 8,3 Mill. Euro erreicht (Stand August 2005) - ein Ende der Ausgaben ist noch nicht abzusehen.
Nachdem die Schätzungen für einen Wiederaufbau der Ruine zwischenzeitlich schon bei über 4 Mill. Euro lagen, liegt nunmehr ein Angebot vor für ein neues Dach mit geänderter Konstruktion mit einem Kostenvolumen von 2,2 Mio. Euro. Dazu kämen mit Sicherheit weitere Kosten für besseren Schallschutz, für die Beseitigung von aufgetretenen Leckagen in der Betondecke sowie jede Menge noch unbekannter Risiken und mögliche Schäden, die erst beim Abriß der beschädigten Dachkonstruktion zutagetreten. Insgesamt wäre mit mindestens 2,5 Mio. Euro zu rechnen, wobei auf der nach oben offenen Knickei-Skala keine Obergrenze festgelegt werden kann.
Das heißt, bei einem Wiederaufbau würden die Gesamtkosten bei weit über 10 Mill. Euro liegen (und um sich eine so große Summe richtig vorstellen zu können, sollte man sie in DM umrechnen = weit über 20 Millionen DM). Dabei ist diese Kostenschätzung nur in einer Richtung sicher, nämlich nach unten (weniger wirds nicht), aber leicht kann es noch wesentlich mehr werden.
Daneben spielen auch die Folgekosten eine Rolle: Die jährlichen Betriebskosten für das fertiggestellte Knickei wären ebenfalls erheblich und wesentlich höher als für eine konventionelle Sporthalle. Allein die Unterhaltskosten in den letzten Jahren für die Ruine beliefen sich auf jährlich rund 130.000 Euro; eine Schätzung der Betriebskosten von der Gemeindeverwaltung aus 2002 beläuft sich auf rund 150.000 Euro pro Jahr, das sind rund 50.000 Euro pro Jahr mehr als für eine konventionelle 3-Feld-Halle erforderlich wäre. Hochgerechnet auf eine Nutzungsdauer von einigen Jahrzehnten ergibt sich daraus ein Mehraufwand von mehreren Millionen Euro.

5. Sicherheit der Knickei-Konstruktion
Augenfälliger kann die Unsicherheit der Knickei-Konstruktion gar nicht mehr demonstriert werden als dadurch, daß die Dachkuppel nicht nur einmal, sondern sogar schon zweimal eingestürzt ist. Dabei weisen die involvierten Fachleute gern darauf hin, daß ein solches Dach eigentlich gar kein Problem sei und noch kühnere Konstruktionen an anderer Stelle durchaus stehengeblieben sind, nur eben in Halstenbek hat es gewisse Komplikationen gegeben, für die aber eigentlich niemand etwas kann.
Deshalb wurde auch nach dem ersten Bürgerentscheid 2002 unverdrossen ein dritter Aufbau der Glaskuppel lediglich mit gewissen "konstruktiven Ertüchtigungen" betrieben. Erst im Jahre 2004 wurde eine neue Konstruktion für das Hallendach angestrebt, allerdings nicht etwa aus Sicherheitsgründen, sondern aus Kostengründen.
Auch jetzt wieder wird mit unerschütterter Zuversicht von der aktuell vorgeschlagenen Dachkonstruktion behauptet, daß sie absolut sicher sei, ohne daß dafür in irgendeiner Form geeignete besondere Maßnahmen zu erkennen sind. Angesichts solcher Verhältnisse kann von den Halstenbeker Bürgern kein großes Vertrauen in die Sicherheit einer wiederaufgebauten Knickei-Ruine erwartet werden - im Gegenteil!

6. Bedeutung einer schnellen Lösung
Von den Befürwortern des Wiederaufbaus der Knickei-Ruine wird gern darauf hingewiesen, daß eine schnelle Lösung für unser Sporthallenproblem von größter Wichtigkeit ist. Der tatsächliche Umgang mit der Zeit in den vergangenen 7 Jahren seit dem letzten Dacheinsturz bestätigt diese Behauptung jedoch nicht. Das Gegenteil ist der Fall!
Im Zeitraum 1998-2002 ist an der Ruine nichts passiert. Nach dem ersten Bürgerentscheid im September 2002 vergingen weitere 2 Jahre - ohne die geringste Veränderung am Bau. Im Herbst des Jahres 2004 wurde ein neuer Bürgerentscheid initiiert. Seitdem wurde von der Gemeinde Halstenbek mit juristischen Mitteln durch Widersprüche und Klagen Verzögerungstaktik betrieben und ein weiteres Jahr verloren.
Das zeigt, daß es der Gemeinde in Wirklichkeit nicht auf eine schnelle Lösung ankommt.
Schon beim ersten Bürgerentscheid wurde behauptet: die Fertigstellung des jetzigen Baues wird einen relativ kurzen Zeitraum in Anspruch nehmen. (Schreiben an sämtliche Haushalte vom Sept. 2002). Tatsächlich verging der relativ lange Zeitraum von 2 Jahren, ohne der Fertigstellung näher zu kommen. Auch für die gegenwärtigen Wiederaufbau-Pläne wird gesagt, daß dies die schnellste Lösung für das Halstenbeker Sporthallenproblem wäre. Das vorliegende Angebot für die Fertigstellung nennt 9 Monate als notwendige Bauzeit. Dabei ist allerdings keinerlei Vorsorge für eventuell notwendig werdende Mängelbeseitigungen getroffen, so daß diese Angabe lediglich als optimistisch aber keineswegs als realistisch angesehen werden muß.
Aus dem allem ist zu schließen, daß das Zeitargument im Zusammenhang mit dem Halstenbeker Sporthallenbau nicht so ernst genommen werden muß.